Wie können digitale Technologietrends zur Umsetzung nachhaltiger Unternehmensziele beitragen? Die Masterabsolventin Lara Maslowski von der Hochschule Neu-Ulm (HNU) ging dieser Fragestellung in ihrer Masterarbeit nach und erhielt dafür den Bayerischen Kulturpreis der Bayernwerk AG. In ihrer Arbeit entwickelte sie eine Matrix, mit der Unternehmen schnell und einfach bewerten können, inwieweit sich eine neue Technologie auf die Nachhaltigkeitsziele auswirkt.
Frau Maslowski, wie sind Sie auf das Thema zu Ihrer Masterarbeit gestoßen, was hat Sie dazu inspiriert?
Maslowski: »Meine Inspirationsquelle entstammte meinem beruflichen Alltag. Ich arbeite seit einigen Jahren in einer Digitalagentur und komme daher früh mit neuen digitalen Trends in Berührung. Technologien werden häufig nach dem Gesichtspunkt bewertet, was sie leisten, jedoch nicht, welchen Einfluss sie auf die Nachhaltigkeit haben. Genau daran habe ich angesetzt. Meine Gedanken habe ich mit meinem betreuenden Professor besprochen und dabei viele Denkanstöße erhalten. Anschließend habe ich meinen Recherchefokus darauf gelegt, inwiefern Firmen diesen Aspekt bei der Auswahl einer neuen Technologie beachten können. Diese Fragestellung fand ich sehr interessant, also habe ich sie schließlich als Thema für meine Masterthesis gewählt.«
Das Thema ist hochaktuell und jung, inwiefern hat das Ihre Masterarbeit beeinflusst?
Maslowski: »Da die Thematik bisher recht unerforscht ist, war die Literaturrecherche eine große Herausforderung. Meist wird behandelt, wie Technologien hinsichtlich ihres Nutzens bewertet werden können, jedoch nicht, welche Einflüsse sie darüber hinaus haben. Nachdem ich mich eingehend mit der Recherche beschäftigt und den Literaturteil fertiggestellt hatte, wurde schnell klar, dass das entstandene Konzept nicht fundiert genug war. Ich machte mich daher erneut ans Werk, recherchierte weitere Quellen und verbesserte meine Grundlage dadurch erheblich in ihrer Qualität. Aufbauend auf der Analyse vieler unterschiedlicher Bewertungsmodelle anhand bestehender Literatur, konnte ich schließlich ein eigenes Modell in Bezug auf meine Forschung entwickeln. Die Aktualität des Themas hatte dadurch sowohl Nach- als auch Vorteile. Zum einen rechnete ich nicht mit dem erheblichen Mehraufwand bei der Literaturrecherche. Auf der anderen Seite konnte ich uneingeschränkt von Bestehendem ein Konzept mit eigenen Ansätzen entwickeln. Ich gehe davon aus, dass die Nachhaltigkeit im Kontext von Technologien zunehmend an Relevanz gewinnen und dieses Thema nicht an Aktualität verlieren wird. Meine Ansätze, recht früh zu diesem noch jungen Forschungsgebiet beitragen zu können, bedeuten mir sehr viel. Der nächste Schritt meiner Forschung wäre dementsprechend, dass von mir erarbeitete Modell anhand einer großen Stichprobe von Unternehmen zu testen. Da meine Arbeit eine qualitative Forschung war, bedarf es nun einer quantitativen Validierung.«
„Preisträgerin des Kulturpreis Bayern zu sein, ist für mich eine große Ehre und ein einzigartiger Abschluss meines Studiums. Ich blicke auf eine tolle Studienzeit zurück und danke der HNU für die gute Ausbildung und die damit verbundenen Chancen sowie Prof. Kolb für die uneingeschränkte Unterstützung.“
Wie sah die Rolle der HNU beim Verfassen Ihrer Arbeit aus?
Maslowski: »Die Rolle der HNU würde ich als „Ermöglicher“ beschreiben. Hervorzuheben sind dabei vor allem die Menschen, die mir zur Seite standen. Fordern und fördern ist hier das Stichwort. Ich habe genau die Unterstützung bekommen, die ich benötigte, wurde aber gleichzeitig auch ermutigt, über meine Grenzen hinauszuwachsen. Auch die allgemeine Ausrichtung der Hochschule war sehr hilfreich und motivierend. Neue, wichtige Problemstellungen der Zukunft werden von der HNU aktiv thematisiert. Genau hier setzen viele Lehrbeauftragte an, um den
Studierenden ihre Einflussmöglichkeiten klarzumachen und sie dazu ermutigen, Veränderungen zu erwirken. Die Konfrontation mit derartigen Forschungsgegenständen nimmt die Angst, sich genau mit diesen unerforschten Gebieten unseres gesellschaftlichen Alltags auseinanderzusetzen. Ebenfalls zu erwähnen ist die gegebene Infrastruktur, im speziellen die Bibliothek, ihre enthaltene Fachliteratur vor Ort sowie der Zugriff auf zahlreiche Onlinedatenbanken. Bei einem derart aktuellen Thema wie meinem war gerade die Vielfalt der Recherchemöglichkeiten enorm wichtig. Hier bin ich beispielsweise auch auf den Begriff „Digitale Nachhaltigkeit“ gestoßen, was mir einen ganz neuen Blickwinkel eröffnet hat.«
„Meist wird behandelt, wie Technologien hinsichtlich ihres Nutzens bewertet werden können, jedoch nicht, welche Einflüsse sie darüber hinaus haben.“
Was empfehlen Sie anderen Studierenden, die vor der Themenwahl und dem Verfassen ihrer Abschlussarbeit stehen?
Maslowski: »Zu Beginn ist es sehr wichtig, frühzeitig auf die betreuenden Professorinnen und Professoren zuzugehen und sich über mögliche Themengebiete zu informieren. Dabei sollten die Studierenden aber nicht vergessen, dass sie sich ihr Thema selbst aussuchen können. Es ist nicht nötig, ein Thema »von der Stange« zu wählen. Wir haben an der HNU viele Professorinnen und Professoren, die sich auf neue Inhalte einlassen und helfen, diese zu erarbeiten. Dabei reicht oft eine Idee. Ich empfehle daher, mutig zu sein und sich nicht von Neuem einschüchtern zu lassen. Klar kann das auch mal schwierig oder anstrengend werden. Das beste Beispiel dafür ist meine sehr zeitaufwendige Literaturrecherche. Lasst aber niemals den Kopf hängen, beißt euch durch und arbeitet möglichst sorgfältig. Es zahlt sich aus. Vergesst bei allem aber auch nicht den Spaß am Forschen. Für meine Masterarbeit habe ich gebrannt, was eine große Hilfe in Bezug auf die Eigenmotivation war, sich Tag für Tag an die Tastatur zu setzen. Das Thema wird euch über einen längeren Zeitraum begleiten, es sollte euch daher auch interessieren. Mein Vater sagte mir immer: Im Studium hast du die Wahl. Schulabschlüsse sind Notwendigkeiten, aber hinterher kannst du genau das tun, was du möchtest. Und das bedeutet auch, dass du dein Leben so gestalten kannst, wie du es willst.«
„Mein Vater sagte mir immer: Im Studium hast du die Wahl. Schulabschlüsse sind Notwendigkeiten, aber hinterher kannst du genau das tun, was du möchtest. Und das bedeutet auch, dass du dein Leben so gestalten kannst, wie du es willst.“